Über sozialen Rückhalt

Welche Bedeutung hat das soziale Netzwerk?

Emotionale Einsamkeit verringert die Belastbarkeit und gefährdet unseren Gesundheitszustand. Dennoch nutzen viele Menschen bei psychischen Problemen ihr "natürliches" soziales Netzwerk seltener als bei medizinischen Fragen. Mit anderen Worten: Sie machen psychische Probleme sehr viel häufiger mit sich alleine aus oder besprechen diese allenfalls mit dem engsten Partner. Dies reicht bei kleinen, alltäglichen Problemen in der Regel auch aus. Bei größeren Krisen ist das Stützsystem (Ehe-)Partner aber schnell überfordert. Das außerfamiliäre Netzwerk wird hingegen meist nicht genutzt. Manche Menschen glauben, „alles zu haben“, und sind doch mit ihren Problemen allein.

Soziale Netzwerke stellen demgegenüber einen wirksamen „Schutzfaktor“ für die Gesundheit dar. Sie schützen den Organismus vor den krankmachenden Auswirkungen innerer und äußerer Belastungen, d.h. sie erhöhen die Belastbarkeit und reduzieren Streßsymptome. Ein funktionierendes soziales Netzwerk ist nach gegenwärtigem Wissensstand sogar der stärkste Schutzfaktor gegen chronischen Stress und Burnout. Menschen mit einem System enger sozialer Kontakte und wechselseitiger Unterstützung erkranken beispielsweise auch drei- bis fünfmal seltener an Herzinfarkt als Einsame. Dabei geht es nicht darum, eine große Menschenmenge um sich zu scharen, sondern um das Gefühl von Bedeutsamkeit, Sicherheit und Geborgenheit.

Pflegen Sie also aktiv Ihre Kontakte und nutzen sie "im Ernstfall" ein vertrauensvolles Gespräch mit einem guten Freund bzw. einer guten Freundin! Diese können zwar Ihre Probleme nicht lösen, aber sie können Ihnen Erleichterung verschaffen, sobald Sie sich "von der Seele geredet" und dadurch wieder mehr Energie haben, Ihre Lebensaufgaben in den Griff zu kriegen. Wieviel soziale Kontakte ein Mensch braucht, ist allerdings individuell verschieden. Allein unser subjektives Empfinden entscheidet.